[zurück]

5.31. Fulgurite

[vor]

Normalerweise entstehen Fulgurite durch Blitzeinschläge in Sandböden. Durch die Hitze des Lichtbogens schmelzen die Sandkörner zusammen und bilden eine feste Röhre. In der Natur sind sie selten zu finden. Im Lippischen Landesmuseums ist eine 5,4 m lange Blitzröhre ausgestellt.

Fulgurite lassen sich aber leicht selbst herstellen wenn man in Sand Lichtbögen z.B. mit einem Motstack macht. Dazu habe ich meinen Mot Stack 5 mit 6 parallel geschalteten Mots mit Drossel 2 als Ballast verwendet.
Wenn der Lichtbogen zündet fließen primär etwa 17 bis 18 Ampere, das entspricht einer Leistungsaufnahme von etwa 4 kW. Da sich diese Leistung auf 6 Mots verteilt werden sie nicht einmal warm.

Den Sand (Quarzsand, Körnung 0,1 - 0,4 mm) habe ich in einen Ton-Blumentopf (Durchmesser 15 cm, Höhe 14 cm) gefüllt. Das Bodenloch des Blumentopfes ist mit einer dicken Schraube verschlossen die geerdet ist. Als Gegenpol dient ein Wolframstab (2,4 mm mal 20 cm) der an einem isolierten PVC Rohr befestigt ist. Der Wolframstab wird so tief in den Sand gesteckt bis es mit der Schraube am Boden einen Kurzschluß gibt. Anschließend wird der Stab langsam hochgezogen bis der Lichtbogen gerade noch nicht abreißt. Um eine stabile Röhre zu bekommen reichen 30 bis 60 sec Brenndauer aus.

Bei der folgenden Röhre betrug die Zeit 60 sec, die Röhre ist dicker als die anderen.

Da es mit Quarzsand so gut funktioniert hat wollte ich es mit feinerem Material versuchen. Dazu habe ich eine gefällte Kieselsäure der Firma Degussa verwendet.

Name Wessalon
Hersteller Degussa
Typ gefällte hydrophile Kieselsäure
Teilchengröße 100 µm
Spezifische Oberfläche 190 m2/g
Stampfdichte 275 g/l
Trocknungsverlust (105 °C) 6 %
SiO2 98 %
Na2O 1 %

Die Kieselsäure habe ich vor dem Versuch 1 Stunde bei 200 °C im Backofen getrocknet.

Die Kieselsäure ist so locker das sich schnell ein Krater bildet und Material nach oben herausgeschleudert wird. Das ist auf dem Video gut zu erkennen.

Download Film (320*240, 1400 kB, mpeg1)

Die Masse ist so heiß das sie noch längere Zeit glüht.

Es hat sich ein großer Klumpen gebildet der aber mechanisch nicht so stabil ist wie die Fulgurite aus Quarzsand. Der Hohlraum ist aber deutlich größer.

Zum Schluß noch 2 Videos der brodelnden Masse.

Download Film (320*240, 1015 kB, mpeg1)

Download Film (320*240, 1616 kB, mpeg1)

Mit noch feinerem Material (Aerosil R 202 mit 14 nm Korngröße) geht es noch schlechter.


[zurück] [Inhaltsverzeichnis] [vor]