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La Belle Epoque

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Das La Belle Epoque ist das Restaurant des Columbia Hotels in Lübeck-Travemünde.
Unser zweiter Besuch nach 2012.

Das Restaurant

Name La Belle Epoque
Straße Kaiserallee 2
Ort 23570 Lübeck-Travemünde
Telefon 04502-308-0
Fax 04502-8864-222
Email info[at]columbia-hotels.de
Webseite www.columbia-hotels.com/de/la-belle-epoque

Das Menü

  • Einstimmung
    Travemünder Krabbenbrötchen
    Wachtelei, Bergamotte & Kardamom
    Nord- und Ostseemuscheln
    Langoustinen-Carpaccio „Hausfrauen Art“
    Gänselebereis, Süßkartoffel, Muskat & Ingwer
  • Hummer im Mikansud mit Mandarine, Hokkaido-Kürbis, Passionsfrucht & Miso
  • Gänseleber „Maya“ mit Tomatillochutney, Salsa Roja, Tacochips & Joghurt
  • Steinbutt & glasierter Aal mit Reisgel, Wasabi-Hollandaise, Yuzu & grünen Radieschen
  • Auster & Eisbein vom Jungschwein mit Petersilie, Sauerkraut & Meerrettichstaub
  • Perigord-Trüffel mit 1 Std. Ei, Topinambur, Parmesan-Tapioka & Sot L’y Laisse
  • Rosa Lammrücken mit Kichererbsenpraline, Kokosnuss, Couscous & Ingwerjus
  • Wagyu-Rinderfilet mit Kohle-Brikett, Ofenkartoffel, fermentierten Schalotten, Mais & Sauce Choron
  • Marillenknödel mit Streuselkucheneis, Vanille & Limonenblattgelee mit warmer, weißer Schokolade
  • „Weltoffene Schwarzwälder Kirsch“
    Cru Virunga
    Organic Esmeralda
    Beni Wild Harvest
    Organic Piura Criollo Peru

Das 9 Gänge Menü kostet 180 €. Den Käsegang hatte ich aber gegen 10 € Aufpreis gegen einen weiteren Fleischgang getauscht.

Vor dem Menü wurden 5 Amuse Gueules gereicht.

Travemünder Krabbenbrötchen

Das "Brötchen" wurde aus einem Krustentierschaum hergestellt und zerging auf der Zunge. Gefüllt war es mit Nordsee Krabben, etwas Dill-Mayonnaise und etwas Tomate. Sehr lecker.

Wachtelei, Bergamotte & Kardamom

Das Wachtelei war halbflüssig gegart und mit einer dünnen Zuckerkruste überzogen. Die Süße wurde etwas durch das Bergamotteöl und den Kardamom aufgefangen. Ein ungewohntes aber interessantes Geschmacksbild. Sehr lecker, Klasse.

Nord- und Ostseemuscheln

Das nächste Amuse Gueule war ein unheimlich filigran gearbeiteter "Ausflug" ans Meer. In der Schale einer Stabmuschel waren verschiedene Meeresfrüchte angerichtet. Unter anderem Jakobsmuschel, Teppichmuschel, Stabmuschel, Auster und kleine Garnelen. Dazu gab es Salicorn in verschiedenen Texturen, etwas Malto als "Sand" und verschiedene Cremetupfer. Fein und vielschichtig, sehr lecker, Klasse.

Zu den Amuse Gueules wurde frisches Brot und gesalzene Butter gereicht. Das Brot hatte einen sehr lockeren feinen Teig, fast wie eine Brioche.

Langoustinen-Carpaccio „Hausfrauen Art“

Das Carpaccio von der Langoustine war nach „Hausfrauen Art“ angerichtet, d.h. mit Zwiebelringen, Gewürzgurke, Apfel, etwas Dill, verschiedenen Cremes und geeisten Sauerrahmperlen. Sehr lecker, Klasse.

Gänselebereis, Süßkartoffel, Muskat & Ingwer

Das Gänseleber-Eis war auf einem Süßkartoffelschaum angerichtet der sehr dezent mit Muskatnuss und Ingwer aromatisiert war. Ein paar knusprige Krümel sorgten für etwas Textur. Die Süße der Kartoffel passte gut zur Gänseleber, sehr lecker, Klasse.

Nach den 5 Amuse Gueules begann das eigentliche Menü.

Hummer im Mikansud mit Mandarine, Hokkaido-Kürbis, Passionsfrucht & Miso

Dieser Gang wurde auf zwei Tellern serviert, einmal warm und einmal kalt. Der zarte und aromatische Hummer wurde in einem süßlichen Mikansud serviert. Die Mikan oder auch Satsuma ist ein Art Mandarine aus dem südlichen Japan. Ergänzt wurde der Hummer durch leicht säuerliche Stücke vom Hokkaido Kürbis und etwas Mandarinengel auf dem Tellerrand. Sehr lecker.

Der kalte Teil des Gerichtes war ein Zylinder, gefüllt mit einem Hummer-Tatar, einer Passionsfruchtcreme und etwas Kaviar. Dazu gab es noch ein paar geeiste Misoperlen. Sehr lecker.

Gänseleber „Maya“ mit Tomatillochutney, Salsa Roja, Tacochips & Joghurt

Die Gänseleber wurde hier mal mit mexikanischen Aromen kombiniert. Die Terrine selbst trug eine Prägung des Maya-Kalenders. Dazu gab es Tomatillo-Chutney, Salsa Roja, Tacochips und geeisten (?) Joghurt. Etwas ungewöhnlich die Gänseleber mit leicht scharfen und leicht säuerlichen Aromen zu kombinieren aber sehr lecker.

Steinbutt & glasierter Aal mit Reisgel, Wasabi-Hollandaise, Yuzu & grünen Radieschen

Dieses Gericht hatte ich letztes Jahr schon in ähnlicher Form, diesmal war der Garpunkt aber perfekt getroffen und das Gericht hat mir auch deutlich besser gefallen. Der Steinbutt hatte schön festes Fleisch mit feinem Aroma. Dazu gab es einen Aal "Unagi", eine japanische Zubereitung bei der der Aal mariniert und gegrillt wird, sehr zart und aromatisch. Begleitet wurde der Fisch durch Reisgel, eine Wasabi-Hollandaise, Yuzu, grüne Radieschen, Karottenscheiben und Meerestrauben. Die Meerestraube, lat. Caulerpa lentillifera, ist eine Algenart die in Japan als Umi-budo bekannt ist. Gesehen hatte ich Meerestrauben schon einmal bei Thomas Bühner. Aber zurück zu diesem Gericht, es war fein ausbalanciert zwischen aromatischem Steinbutt, würzigem Aal, frischem Yuzu und leicht scharfem Wasabi. Sehr lecker, Klasse.

Auster & Eisbein vom Jungschwein mit Petersilie, Sauerkraut & Meerrettichstaub

Da war ich etwas voreilig und hätte fast das Foto vergessen. Das gepökelte Eisbein war sehr zart und aromatisch. Wenn ich Eisbein lese dann assoziere ich das eigentlich mit einem ganzen Eisbein. Eine Erwartungshaltung, die in einem Sternerestaurant natürlich fehl am Platz ist. Zu dem (leider) kleinen Stück Eisbein gab es etwas Sauerkraut mit gepoppter Schwarte, ein Bratkartoffelgelee, eine Petersiliencreme und geeisten Meerrettichstaub. Das gewohnt deftige Geschmacksbild von Eisbein, Sauerkraut und Bratkartoffeln wurde hier durch grüne Noten der Petersiliencreme und die kühle Schärfe des Meerrettichs verfeinert. Auf die rohe Auster (nicht mehr auf dem Foto) hätte ich aber gut verzichten können. Sehr lecker.

Perigord-Trüffel mit 1 Std. Ei, Topinambur, Parmesan-Tapioka & Sot L’y Laisse

Auch dieses Gericht hatte ich letztes Jahr schon in ähnlicher Form, diesmal wurde es auf zwei Tellern serviert. Das Ei wurde eine Stunde bei niedriger Temperatur gegart und hatte eine schön cremige Konsistenz. Dazu gab es mit Parmesan aromatisierte Tapiokaperlen, ein sehr aromatisches Sot l´y laisse und ein Trüffelgelee in Flaschenform. Bis auf die Trüffel sehr lecker, auch dieses Jahr konnte ich mich mit dem Trüffelaroma nicht anfreunden, ich empfand es eher als unangenehm. Meiner Frau hat es allerdings sehr gut geschmeckt.

Die gehobelten Trüffelscheiben waren auf einer Topinamburcreme angerichtet, ganz lecker.

Rosa Lammrücken mit Kichererbsenpraline, Kokosnuss, Couscous & Ingwerjus

Letztes Jahr war ich vom Lamm so begeistert das ich es auch dieses Jahr gewählt hatte. Auf dem Teller waren verschiedene Stücke vom Lamm und verschiedene Beilagen angerichtet. Oben v.l.n.r. eine Kokoscreme, ein Stück Lammrücken mit einer Gewürzkruste, ein mit Paprika und Koriander pikant aromatisiertes Cous Cous sowie unten ein Würfel aus Kichererbsen-Püree, ein Stück Lammbries, ein panierter Würfel aus Lammhaxe und etwas schwarzer Knoblauch. Der Ingwer-Jus wurde in einem separaten Kännchen gereicht.
Leider war der Lammrücken eine große Enttäuschung, schon beim Hineinstechen der Gabel war klar das bei der Garung etwas schiefgegangen war, das Fleisch lies sich nur mühsam kauen. Der Rest des Tellers war aber in Ordnung und lies verschiedene interessante Kombinationen zu. Sehr lecker.

Wagyu-Rinderfilet mit Kohle-Brikett, Ofenkartoffel, fermentierten Schalotten, Mais & Sauce Choron

Das Wagyu-Filet war rosa gebraten, zart und aromatisch. Ein Wunder an Zartheit war es aber nicht, da hatte ich mir von Wagyu mehr versprochen. Dazu gab es ein "Kohle-Brikett", ein geschwärztes Stück Sellerie, eine kleine Ofenkartoffel mit Sour Cream und essbarer Alufolie, ein aus Maiscreme geformtes Stück Maiskolben, fermentierte Schalotten und Sauce Choron. Der Jus wurde wieder separat in einem Kännchen gereicht, er war aromatisch und konzentriert aber nicht so tief wie bei Klaus Erfort. Sehr lecker.

Marillenknödel mit Streuselkucheneis, Vanille & Limonenblattgelee mit warmer, weißer Schokolade

Das Dessert wurde in zwei Teilen gereicht. Eine geblasene Zuckerkugel, gefüllt mit Marillen-Espuma und Marillen-Eis, Vanille-Butterperlen und ein paar Tupfern Pflaumengel. Sehr lecker, Klasse.

Die zweite Teil des Dessert wurde in einem Glas serviert. Auf einem Boden aus Limonenblatt-Gelee war ein Streuselkuchen-Eis mit einem warmen weißen Schokoladenschaum angerichtet. Subtil und fein, sehr lecker, große Klasse.

„Weltoffene Schwarzwälder Kirsch“

Das zweite Dessert war eine Interpretation der Schwarzwälder Kirschtorte. Dabei wurden ökologisch angebaute Kakaosorten aus verschiedenen Ländern verwendet.
Cru Virunga aus dem Ostkongo.
Organic Esmeralda aus Ecuador
Beni Wild Harvest aus Bolivien
Organic Piura Criollo aus Peru
Diese vier Kakaosorten wurden unterschiedlich zubereitet, als warme Schokoladencreme, als Luftschokolade, als Schokoladen-Eis (2 verschiedene Sorten) und als Schokoladen-Pudding (als S förmige Schlange). Dazu gesellten sich ein Kirsch-Eis, eine Sahnecreme, mit Kirschwasser gefüllte Pralinen mit Zuckerkruste, Kirschgel, marinierte Kirschscheiben und eine Kirsche aus Trüffelmasse. Sehr lecker und vielschichtig, Klasse.
Das erinnerte mich an ein ähnliches Dessert das ich bei Christian Bau genießen konnte.

Statt der sonst üblichen Pralinen und Petit Fours gab es nach dem Menü noch zwei weitere kleine Desserts.

Dieses Dessert kombinierte Apfel mit Gemüse. Neben einem Granny Smith-Sorbet gab es ein Gurken-Dill Gelee, Fenchel, Litschi-Gelee und einen Mojitoschaum. Sehr lecker, Klasse.

Dieses Dessert war eine Interpretation des Chai Latte, einem indischen Getränk aus schwarzem Tee, Milch und verschiedenen Gewürzen.
Auf einem Teeschaum mit Ingwer-Gelee und Gewürzen-Geleewürfeln war ein Milch-Eis angerichtet. Für fruchtige Noten sorgte etwas Mandarinenschalengel auf dem Tellerrand und ein Mandarinenchip. Sehr lecker.

Zu dem Menü hatten wir eine Flasche Pineo Mineralwasser (1,00 l für 7,50 €). Ein erfreulich günstiger Preis für ein Sternerestaurant.

Der Service war freundlich und zuvorkommend. Das La Belle Epoque bietet trotz kleiner Schwächen eine ausgezeichnete Küche.

Das La Belle Epoque belegt zur Zeit in Schleswig-Holstein Platz 1 (Restaurant Ranglisten), hat 17 Punkte im Gault Millau und drei Michelinsterne. Chef de Cuisine ist Kevin Fehling.

17 Punkte im Gault Millau sind ungewöhnlich niedrig für ein Restaurant mit 3 Michelinsternen. Damit belegt das La Belle Epoque in Deutschland nur Platz 15 (Restaurant Ranglisten) und damit unter den Dreisternern den letzten Platz. Eine Einstufung die auch meinen persönlichen Empfindungen entspricht.


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