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La Vie

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Das La Vie liegt in der Altstadt von Osnabrück nahe dem historischen Rathaus im Haus Tenge, einem denkmalgeschützten klassizistischen Kaufmannshaus aus dem 18. Jahrhundert.

Nach meinem Besuch mit meiner Frau 2010 stand diesmal ein Essen des Gourmet-Clubs an. So trafen sich gegen 19:00 10 essensbegeisterte Enthusiasten zum gemeinsamen Schlemmen.


Die Dachterrasse.


Die Räume im 1. Stock.

Das Restaurant

Name La Vie
Straße Krahnstr. 1-2
Ort 49074 Osnabrück
Telefon 0541-331150
Fax 0541-3311525
Email info[at]restaurant-lavie.de
Webseite www.restaurant-lavie.de

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Das Menü (Download LaVie.pdf)

  • Büsumer Krabben, Verveine & Joghurt
  • Loup de Mer, mariniert
    Limequat & Avocado, Coucous, Schwertmuschel
  • Seezunge als Filet, Auster BBQ
    Buddha's Hand - Limone - Fenchel
  • Bretonische Rotbarbe confiert
    Paprika, Brandade, Milchhaut & Cremolatajus
  • Tofu & Kalbssehne
  • Cracker Umeboshi-Carpaccio
  • Kartoffelschaum & Kürbis-Curryeis
  • Étouffée Taube
    Rindermark geräuchert, Boudin Noir & Frühlingslauch
  • Sainte-Maure de Touraine & Kefir
    Aubergine, Macadamianuss
  • Geeiste Erdbeere
    Gurke & Basilikum
  • Bananenmilchshake
    Koriander, Kaffir Limette, karamellisierte Schokolade

Amuse Gueules

Zu einem Glas Riesling-Sekt mit Rhabarber-Sirup wurden auf der Dachterrasse die ersten Amuse Gueules serviert. Den Anfang machte Gänseleber mit einem Rote Beete-Essig-Gelee und Senf-Eis, ganz lecker.

Anschließend gab es Oktopus auf Zucchini mit Oliven. Sehr lecker, Klasse.

Das letzte Amuse Gueule war eine Gazpacho mit einem Korianderschaum, sehr lecker.

Vor dem Menü wurden verschiedene Brote gereicht, sehr lecker mit schön röscher Kruste. Dazu gab es Butter und Olivenöl.

Büsumer Krabben, Verveine & Joghurt

Als ersten Gang (oder war es das letzte Amuse Gueule ?) gab es Büsumer Krabben mit Verveine und Joghurt. Ein komplex aufgebautes Gericht mit frischen vegetabilen Aromen und viel Meer. Neben den Büsumer Krabben gab es unter anderem Gurken, Zucchini, verschiedene Pürees und eine gefrorenen Schale aus Joghurt. Dadurch ergaben sich sehr unterschiedliche Texturen und Temperaturen. Sehr lecker, Klasse. In einem separaten Glas wurde noch etwas Krabbentee gereicht. Diesen Gang hatte wir auch schon 2010.

Loup de Mer mariniert, Limequat & Avocado, Coucous, Schwertmuschel

Neben dem marinierten Loup de mer gab es wieder eine Vielzahl Komponenten auf dem "Teller", unter anderem Limequat-Gelee, Avocados, etwas Cous Cous, Schwertmuscheln und kleine Pilze (Buchenpilze ?). Dadurch ergab sich ein vielschichtiges komplexes Geschmacksbild mit vielen unterschiedlichen Texturen, sehr lecker, große Klasse.

Dazu wurde noch eine Scheibe Brioche gereicht, sehr fein und locker.

Seezunge als Filet, Auster BBQ, Buddha's Hand - Limone - Fenchel

Das Seezungenfilet wurde ergänzt durch das frische Meeraroma einer gelierten Auster, dazu gab es Hirse, Zitrusnoten von Buddha´s Hand und Limone sowie etwas Fenchel. Vielschichtig und sehr lecker.

Bretonische Rotbarbe confiert, Paprika, Brandade, Milchhaut & Cremolatajus

Die Rotbarbe war perfekt gegart mit einem tollen Aroma. Dazu gab es Paprika, Brandade, Milchhaut, Geleewürfel und ein mit Gremolata gewürzter Jus. Vielschichtig und sehr lecker, große Klasse.

Tofu & Kalbssehne

Als kleinen Zwischengang gab es mit etwas Zitrus aromatisierten Tofu und eine gegarte Kalbs-Sehne. Sehr lecker mit feinem Aroma, die Konsistenz ist aber schon etwas eigenwillig.

Cracker Umeboshi-Carpaccio

Auf einem Cracker war etwas Umeboshi (eingelegte Ume Früchte) und ein Wagyo Carpaccio angerichtet. Sehr zartes Fleisch mit feinem Artoma, sehr lecker.

Kartoffelschaum & Kürbis-Curryeis

Unter einem recht festen Kartoffelschaum verbarg sich ein Kürbis-Curry-Eis. Das kühle Eis hatte eine feine Schärfe und passte sehr gut zum warmen Kartoffelschaum, sehr lecker, Klasse.

Étouffée Taube, Rindermark geräuchert, Boudin Noir & Frühlingslauch

Die Taubenbrust war Sous Vide gegart, zart mit einem feinen Aroma. Die Konsistenz hat mit nicht so gut gefallen, sie erinnerte ein wenig an Leber. Dazu gab es noch eine gebratene Taubenkeule die in einen Keulenhalter eingespannt war. Als Beilage gab es etwas geräuchertes Rindermark und eine Blutwurstcreme. Auch hier noch eine Vielzahl weiterer Komponenten die ich leider nicht mehr näher beschreiben kann, es war aber alles sehr lecker.

Sainte-Maure de Touraine & Kefir, Aubergine, Macadamianuss

Neben dem Sainte Maure de Touraine gab es noch einen Würfel aus Ziegenkäse-Eis, ein Auberginen-Püree, Macadamianüsse, dünne Scheiben Karamell und etwas Koriander. Sehr lecker mit schönen vegetabilen Noten.

Geeiste Erdbeere, Gurke & Basilikum

Geeiste Erdbeerstücke, Erdbeeren und Erdbeere-Püree waren mit Gurken-Gelee und Basilikum-Baiser angerichtet, sehr lecker.

Zwischendurch kam auch Thomas Bühner an den Tisch und gab einige Erläuterungen zu seinen Gerichten bei denen sich bis zu 20 Komponenten auf dem Teller befinden. Dabei geht es ihm primär nicht um schöne Teller, das Aussehen ergibt sich aus den Proportionen der einzelnen Komponenten. Er wirkte locker und entspannt.

Bananenmilchshake, Koriander, Kaffir Limette, karamellisierte Schokolade

Über dieses Dessert gibt es von Herrn Bühner und seinem Patissier René Frank ein sehr informatives Video auf Youtube.

Die Basis auf dem Teller bildet eine Creme aus Kokosnuss, Passionsfrucht und Koriander. Darauf lag eine Hohlkugel aus Schokolade mit gefriergetrockneten Bananenstücken, gefüllt mit einem Bananen-Milchshake. Darauf kamen Häufchen aus karamellisierten Cashewnüssen und Kokosnuss. Auf die Koriandercreme kam noch etwas Sauce aus Ingwer und Kaffirlimette. Auf eine Creme aus im Ofen gegarten Bananen kam eine Scheibe karamellisierte weiße Schokolade. Die in Limetten-Sirup marinierten Bananenstücke wurden mit Korianderblättern dekoriert und mit etwas Koriander-Zitronengras Öl mit Jasmin beträufelt. Zum Schluß kam auf die Cashewnusshäufchen noch etwas Passionsfrucht-Sorbet und Kokosnuss-Kaffirlimetten-Eis. Vielschichtig und sehr lecker ohne das die Banane dominierte, Klasse.

Pralinen

Nach dem Menü gab es noch eine Auswahl feiner Pralinen, alle von ausgezeichneter Qualität.

Die Weinbegleitung

  • 2010 Riesling - Königslay, Kallfelz / Mosel
  • 2008 Chablis - Les Clos, Moreau / Burgund
  • 2011 Cotes du Rhone blanc, St. Cosme / Rhone
  • 2009 Barbera - Tre Vigne, Vietti / Piemont
  • 2010 Grauburgunder - Kalkmergel, Bernhart / Pfalz
  • 2002 Riesling Eiswein, Vereinigte Hospitien / Saar

2010 Riesling - Königslay, Kallfelz / Mosel
Die Merler Königslay-Terrassen ist die Spitzenlage des Weingutes Albert Kallfelz. Es handelte sich wahrscheinlich um einen trockenen Riesling Großes Gewächs, leider wurden die Weine von Service nicht näher erläutert.

2008 Chablis - Les Clos, Moreau / Burgund
Der Chablis aus der Grand Cru Lage Les Clos stammt von der Domaine Christian Moreau. Der Wein hat 94 Parker Punkte und kostet im Einzelhandel ca. 50 €.

2011 Cotes du Rhone blanc, St. Cosme / Rhone
Der Cotes du Rhone blanc stammt vom Chateau de Saint Cosme. Es handelt sich um eine Cuvee, unter anderem aus den Rebsorten Roussanne, Viognier und Marsanne. Der Wein kostet im Einzelhandel ca. 14 €.

2009 Barbera - Tre Vigne, Vietti / Piemont
Der Barbera d’Alba "Tre Vigne" vom Weingut Vietti aus dem Piemont besteht zu 100 % aus der Rebsorte Barbera. Der Wein hat 88 Parker Punkte und kostet im Einzelhandel ca. 15 €.

2010 Grauburgunder - Kalkmergel, Bernhart / Pfalz
Der Grauburgunder "Kalkmergel" aus der Pfalz stammt vom Weingut Bernhart. Der Wein kostet im Einzelhandel ca. 13 €.

2002 Riesling Eiswein, Vereinigte Hospitien / Saar
Der Riesling Eiswein der Lage Scharzhofberger von der Saar stammt vom Weingut der Vereinigten Hospitien. Gelesen wurde er am 11.12.2002 mit 175° Oechsle. Ein schön gereifter Wein mit 7,50 Vol. % Alkohol, 12,6 g/l Säure und 237,0 g/l Restzucker. Der Wein kostet 69 € (0,375 l).

Die Weinbegleitung passte gut zum Essen und war eine interessante Auswahl besonders der Chablis, der Cotes du Rhone und der Eiswein waren Klasse.

Der Service war freundlich und zuvorkommend, wirkte aber etwas angespannt. Kaum ein Lächeln, kaum eine nette Geste, so entstand für mich eine eher deprimierende Atmosphäre. Freude bei der Arbeit sieht jedenfalls anders aus.
Die Küche dagegen ist in jeder Beziehung herausragend und wird ihrer Einstufung voll gerecht. Thomas Bühner schafft es mit z.T. vielen Zutaten, verschiedenen Texturen und Temperaturen vielschichtige komplexe Geschmackbilder zu erschaffen die aber immer eingängig und unkompliziert bleiben.

Das La Vie belegt zur Zeit in Deutschland Platz 9 (Restaurant Ranglisten), hat 19 Punkte im Gault Millau und drei Michelinsterne.


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