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Das La Vie liegt in der Altstadt von Osnabrück nahe dem historischen Rathaus.
Das Restaurant
Name | La Vie |
Straße | Krahnstr. 1-2 |
Ort | 49074 Osnabrück |
Telefon | 0541-331150 |
Fax | 0541-3311525 |
info[at]restaurant-lavie.de | |
Webseite | www.restaurant-lavie.de |
Das La Vie bietet nur zwei Menüs an, ein kleines Degustationsmenü (124 €) und ein großes Degustationsmenü (164 €). Eine Auswahl a la carte gibt es nicht. Ich hatte mich für das große Menü incl. Weinbegleitung (85 €) entschieden.
Das Menü (Download LaVie.pdf)
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Als erstes Amuse Gueule gab es Safran-Aal mit Fenchel, Senf -Eis und ein schwarzes Tintenfisch- Macaron. Sehr aromatisch und lecker.
Anschließend wurden verschiedene Brote (u.a. Curry-Brot und Oliven-Brot) gereicht. Während des Menüs gab es noch zusätzlich eine Scheibe Brioche, die war so gut als ob sie Gaston Lenotre persönlich gebacken hätte. Mit viele Butter und Eiern aber dennoch leicht und locker wie Watte.
Zum Brot gab es Butter, Olivenöl, Salz und Pfeffer. Das Olivenöl konnte man mit einer Pipette auf das Brot tropfen, eine originelle und praktische Idee.
Ein nächster Gruß aus der Küche: Büsumer Krabben
mit Joghurt &
Verveine.
Das knackige Gemüse
(grüner Spargel,
Pak Choi,
Gurke) war recht kalt und wirkte dadurch besonders frisch und
hatte ein intensives Aroma, sehr lecker.
Als Einstimmung auf den ersten Hauptgang gab es Oliven- Tempura & Bottarga-Creme. Bottarga ist eine italienische Spezialität, dabei handelt es sich um den getrockneten Rogen der Meeräsche.
Die Jakobsmuschel (Coquille Saint Jacques)
war roh in Scheiben geschnitten, die Schwarzwurzeln
in dünne Streifen.
Der Joselito Schinken
war zum Teil kross geröstet. Dadurch kamen Röstaromen ins Spiel die man sonst durch das scharfe Anbraten
der Jakobsmuscheln erhält. Dekoriert wurde das Gericht
mit ein paar Spinatblättern.
Jakobsmuscheln und Schinken erwiesen sich
als überraschend gelungene Kombination, große Klasse.
Joselito gilt als bester Erzeuger von
Jamon Iberico Schinken. Der Jamón Ibérico de
Bellota Joselito Gran Reserva reift 36 Monate. Die Iberischen Schweine
leben in den Korkeichenwäldern und werden mit Eicheln gemästet.
Als Einstimmung auf den ersten Fischgang gab es einen Muschelsud. Der Muschelsud hatte zwar ein feines Aroma aber lies etwas Intensität und Konzentration vermissen.
Die Rotarbe war gut gegart und aromatisch. Escabeche ist eine mediterrane Zubereitungsart mit einer säuerlichen Marinade. Neben dem orientalisch gewürzten Cous Cous gab es einen Schaum aus Schafsmilch und eine Spinatcreme. Für eine knusprige Textur sorgte der getrocknete Reis auf der Rotarbe und ein Ragout von Herzmuscheln für eine weitere "fischige" Note.
Als Einstimmung auf den zweiten Fischgang gab es ein Tintenfisch Sushi auf einer Blumenkohlcreme. Beides sehr lecker und aromatisch.
Bei dieser Interpretation der Bouillabaisse wurde die Suppe separat als Sauce gereicht. Der Knurrhahn mit schönem festen Fleisch lag auf paar kurzen Spaghetti, die Safran-Kartoffeln waren in Form von Tintenfischringen geschnitten. Die salzigen Anchovis bildeten einen Kontrast zum feinen Aroma der Calamaris und der Rucolacreme. Die Sauce war etwas angedickt und hätte ein etwas kräftigeres Aroma haben können, pur probiert wirkte sie etwas blaß. Aber insgesamt ein nicht nur optisch sehr interessantes Gericht.
Als kleinen Zwischengang gab es einen Kartoffelschaum mit weißer Trüffel. Unter den Trüffelscheiben gab es noch etwas Maronen-Eis. Das kalte Maronen-Eis bildete einen schönen Kontrast zum warmen Kartoffelschaum, beides passte auch geschmacklich hervorragend zusammen. Auch die weiße Trüffel konnte geschmacklich überzeugen, mit Trüffelaroma habe ich sonst häufiger Probleme mit der Wahrnehmung. Dieses Gericht war ganz große Klasse.
Als Einstimmung auf den Fleischgang gab es ein Stück Lammschwanz. Sehr zart mit einem sehr intensiven Lammaroma.
Der geschmorte Lammnacken wirkte etwas verloren neben den Gemüsen, das Stück hätte gerne etwas größer sein können. Der Lammnacken war zart und aromatisch mit deutlich weniger Lammaroma als der Lammschwanz, er wurde noch ergänzt durch zwei Röllchen aus Lammzunge. Karotte, Brokkolie und die anderen Gemüse hatten schöne intensive Aromen. Alles sehr lecker.
Für den nächsten Fleischgang gab es ein Laguiole Messer. Das Messer war nicht übermäßig scharf, sonst hätte ich mir wohl Gedanken über die Konsistenz des folgenden Fleischganges gemacht.
Das Reh war nicht gebraten sondern pochiert, wunderbar zart und aromatisch. Das erdige Aroma der roten Beete zusammen mit dem Balsamico ergänzten das Reh optimal. Dekoriert wurde das Gericht noch mit einer Himbeere. Ganz große Klasse.
Als Einstimmung auf das erste Dessert gab es ein Roquefort -Eis mit Preiselbeeren. Davon habe ich leider kein Foto gemacht, es war interessant aber nicht herausragend.
Der Brebis des Pyrénées hatte ein feines Aroma. Von den Datteln war geschmacklich nicht viel zu bemerken. Quitte und Tamarinde waren zwar lecker aber irgendwie machte das Gericht einen etwas unharmonischen Eindruck. Für meinen Geschmack eine etwas zu gewagte Kombination.
Als Einstimmung auf das zweite Dessert gab es ein Rotkohl- Cassis- Eis mit Birne. Rotkohl und Johannisbeere erwiesen sich als interessante Kombination, sehr lecker.
Das Mandarinen- Kompott und das Mandarinen- Sorbet waren sehr lecker. Unter dem Sorbet versteckte sich die Creme aus Manjari Schokolade, sie war sehr fein und aromatisch. Manjari ist eine dunkle Edelkuvertüre mit 64 % Kakaoanteil von Valrhona aus Frankreich. Der Kakao für die Manjari kommt ausschließlich aus Madagaskar und wird aus Criollo und Trinitario Bohnen gewonnen. Aus der Passionsfrucht wurde ein dünnes Gelee gemacht, das dass Mandarinen- Kompott und ein grünes Biskuit (wahrscheinlich Pistazie) bedeckte.
Nach dem Essen gab es noch eine Auswahl feiner Pralinen. Oben rechts eine Kugel, gefüllt mit Creme Brulee, sehr fein und aromatisch mit perfekter Konsistenz. Oben links ein Glas mit einer Schwarzwälder Kirschtorte, sehr lecker. Ein paar Trüffelpralinen, unter anderem mit Kürbiskernen und einer Passionsfruchtcreme und eine Praline mit Olive. Alles sehr lecker.
Die Weinbegleitung.
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Der Silvaner aus Franken vom Weingut LandArt Wein hatte eine dezente Nase aber eine feine Frucht und Mineralität. Der Wein wird traditionell im großen Holzfaß mit langem Hefelager ausgebaut, er kostet im Einzelhandel etwa 10 €.
Der Sauvignon Blanc aus Südafrika vom Weingut Spice Route Winery war ein leichter eleganter Wein mit einer dezenten Nase (zumindest im Vergleich mit einem Clos Floridène). Er kostet im Einzelhandel etwa 10 €.
Der Chardonnay Barrica Vino Blanco aus Mallorca vom Weingut Bodega Miquel Gelabert hatte eine goldgelbe Farbe und eine feine Nase mit leicht rauchigen Holznoten. Der Alkoholgehalt liegt bei 14 %, der Barriqueton war gut eingebunden. Die Fermentation erfolgt in Barriques aus französischer Allier-Eiche und der Ausbau 6 Monate in neuen französischen Eichenfässern. Der Wein gewann 2008 die Goldmedaille Gran Bacchus in Madrid. Er kostet im Einzelhandel etwa 25 €.
Der San Vicente aus dem Rioja stammt vom Weingut Senorío de San Vicente und besteht zu 100 % aus Tempranillo Peludo. Der Wein hat 93 Parker Punkte. Ein eleganter vielschichtiger Wein der in der Nase schon sehr reif wirkt. Er hat einen vollen Körper mit schokoladigen Noten und weichen, gut eingebundenen Tanninen. Der Ertrag lag 2006 bei 26 hl/ha, die Trauben wurden zu 100 % entrappt. Die Fermentation erfolgte 10 Tage lang unter Temperaturkontrolle bei 28 - 30 °C. Der Ausbau erfolgte 20 Monate in neuen Barriques (90 % französische Eiche and 10 % amerikanische Eiche). Er kostet im Einzelhandel etwa 35 €.
Der Junior Tinto ist ein Portwein aus dem Hause Niepoort. Der Junior Tinto wird relativ früh abgefüllt und reift in der Flasche. Der Wein ist nach Aussage des Sommeliers etwa 4 Jahre alt. Er wird unter anderem aus den Rebsorten Touriga Nacional, Touriga Francesca und Tinto Cao gewonnen. Er kostet im Einzelhandel etwa 17 €.
Die Weinbegleitung passte gut zum Essen und war eine interessante und hochwertige Auswahl.
Der Service war sehr freundlich und zuvorkommend, wirkte aber etwas steif und unpersönlich. Eine richtige Wohlfühlatmosphäre kam leider nicht auf, man hatte den Eindruck das Personal spult nur ihr einstudiertes Programm ab. Das habe ich im Haerlin und im Aqua schon besser erlebt.
Das La Vie belegt zur Zeit in Deutschland Platz 11 (Restaurant Ranglisten) und hat zwei Michelinsterne. Thomas Bühner ist allerdings für einen 3. Stern nominiert.
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