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Das 100/200 ist ein Restaurant in Hamburg-Rothenburgsort .
In dieser Gegend gibt es definitiv mehr Acht- als Zweibeiner.
In der Mitte des Restaurants steht der Molteni Herd, ein klassischer
Gasherd aus Messing und Edelstahl. Zusätzlich gibt es
aber auch einen Rational
Kombidämpfer.
Die Hühner warten auf die Zubereitung
Ein Blick aus dem Fenster auf den Billhafen und den Sonnenuntergang.
Die Küche von unserem Tisch aus gesehen.
Das Restaurant
Name | 100/200 |
Straße | Brandshofer Deich 68 |
Ort | 20539 Hamburg |
Telefon | 040 - 309 25 191 |
mail[at]100200.kitchen | |
Webseite | www.100200.kitchen |
100/200 |
Das Menü (Speisekarte)
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Reese´s Bachforelle |
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Odefey´s Huhn |
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Das Menü kostet 95,00 €, Wasser in der Karaffe wird pauschal mit 5,00 € berechnet. Reserviert kann nur über das Tock System, der Gesamtbetrag wird dann sofort von der Kreditkarte abgebucht.
Nach dem Betreten des Restaurants wurden wir freundlich begrüßt und erst einmal an der Bar abgestellt (unser Tisch wäre allerdings auch frei gewesen). Nach 15 min wurden wir dann an die Theke der Küche geleitet wo die Amuse Gueule serviert wurden. Dabei ging es um die Themen Süß, Sauer, Salzig, Bitter und Umami. Alles wurde vom Koch gut erklärt, die Abfolge war aber so schnell das man die Eindrücke kaum verarbeitenj konnte.
Süß Kartoffel | Kaffee | Kakao
Auf einem Baiser war ein Stück Kartoffel mit Kaffee und Kakao angerichtet. Cremig, leicht süßlich mit feinem Kartoffelaroma. Sehr lecker.
Sauer Tomate | Essig
Auf einem Stück Blätterteig war etwas Tomate mit Essig angerichtet. Knusprig und leicht säuerlich, sehr lecker.
Salzig Auster | Kimchi | Fett
Die Auster war pochierte und wurde lauwarm serviert. Dazu gab es leicht pikantes Kimchi und eine Art Mayonnaise. Sehr lecker, Klasse.
Bitter Olive | Allbedo
Auf einer halben Oliven war etwas Allbedo und eine Dillblüte angerichtet. Als Albedo (lat. Weiß) bezeichnet man die weiße Fruchtwand von Zitrusfrüchten. Dezent bitter, sehr lecker.
Umami Hühnerfussbrühe
Auf ein paar Algen wurde eine Brühe aus Hühnerfüßen angegossen. Sie war leicht süßlich und aromatisch, sehr lecker.
Nachdem wir an unserem Tisch Platz genommen hatten wurde Brot und aufgeschlagene Butter gereicht. Wir saßen mit anderen Gästen an einem langen Tisch und so wurde das ein kurzweiliger Abend mit netten Gesprächen.
Das Sauerteig Brot hatte ein fein säuerliches Aroma, die Kruste hätte aber etwas dicker sein können. Sehr lecker.
Dazu gab es aufgeschlagene Butter.
Im ersten Teil des Menüs drehte sich alles um die Bachforelle von der Fischzucht Reese.
Grapefruit | Haselnuss
Auf einer Chawanmushi mit feinem Umami Aroma war etwas rohe Forelle, leicht bittere Grapefruit, Haselnüsse und etwas Forellen Kaviar angerichtet. Eine schöne Kombination, sehr lecker. Gewünscht hätte ich mir aber eine andere Anrichtweise auf einem normalen Teller, muss es immer Hering Berlin sein?
Schnecke | Erbse | Pfeffer
Im zweiten Gang wurden dann die Reste der Forelle wie die Gräten zu einem Fond verarbeitet. Dazu gab es zarte Schnecken, leicht säuerliche eingelegte Zwiebeln, aromatische Erbsen, ein mit Frischkäse (?) gefülltes Ravioli mit feinem Aroma und einen leicht pikanten, mit Pfeffer aromatisierten Schaum. Sehr lecker.
Rettich | Dill | Kefir
Auf dem Teller waren dünne Rettichscheiben, Holunderbeeren, Forellen Kaviar, etwas Dill und eine leicht säuerliche Vinaigrette angerichtet. Sehr lecker.
Die gebratenen Forellenfilets wurden direkt mit der Pfanne serviert. Sie waren zart und hatten eine krosse Haut, sehr lecker.
Separat gereicht wurde ein Kefirschnee mit feinem Aroma den man mit den andere Komponenten kombinieren konnte. Ein originelle Idee, sehr lecker.
Im zweiten Teil des Menüs drehte sich alles um das Huhn vom Züchter Odefey & Töchter. Die Hühner kosten bei Odefey & Töchter 27,90 € bei einem Schlachtgewicht von 1,5 – 1,9 Kg.
Brust oder Keule | Sauce Rouennaise
Das Huhn wurde als Brathähnchen ohne Keulen direkt mit der Pfanne serviert. Leider gab es bei uns kein extra Tranchiermesser, das Zerteilen mit dem Robbe & Berking Messer war dann sehr mühsam. Das lag aber auch daran dass das Huhn innen noch sehr rosa war. Dadurch war auch die Fleischkonsistenz nicht optimal und ergab kein angenehmes Mundgefühl, die Haut war auch nicht kross und das Aroma des Freilandhuhns kam dadurch auch kaum zur Geltung. Vielleicht hätten wir das reklamieren sollten, einige Gäste an unserem Tisch sahen das ähnlich, bei anderen war die Garung in Ordnung. Ganz lecker, da lobe ich mir doch die Brathähnchen vom lütt'n grill.
Zum Huhn gab es eine Rouenaiser Sauce, sie war aromatisch aber konnte mich nicht ganz überzeugen. Gerade noch sehr lecker, vielleicht lag es auch daran das ich eine Rouenaiser Sauce erst vor kurzem im Sonnora hatte.
Der Rest | Brot
Den "Rest" des Huhns gab es als Ragout bzw. Frikassee mit verschiedenen Innereien wie Leber (?) und Herz und etwas eingelegte Bohnen. Es hatte eine feine Säure mit leichter Zitrusnote, sehr lecker.
Statt eines großen Desserts wurden drei Kleinigkeiten gereicht.
Himbeer | Litschi | Rose
Ein Macaron mit Himbeere, Litschi und Rose. Sehr lecker mit feinem Aroma.
Brioche | Reneklode
Die Brioche war schön locker und mit viel Butter zubereitet, sehr lecker.
Dazu gab es mit Vanille aromatisierte Schlagsahne und etwas Renekloden Kompott. Sehr lecker.
Ganache
Zum Abschluß gab einen Teelöffel mit einer Ganache direkt auf die Hand. Sehr lecker mit feinem Schokoladenaroma. Sehr lecker.
Der Service war sehr freundlich und zuvorkommend, alles wurde gut erklärt. Das Restaurant 100/200 bietet eine sehr guter Qualität. Chef de Cuisine ist Thomas Imbusch.
Das 100/200 hinterläßt bei mir einen zwiespältigen Eindruck.
Rein kulinarisch ist es spannend, wenn man mal vom für mich missglückten Huhn absieht. Da es sich beim Menü nur um zwei
Hauptkomponenten dreht ist das natürlich nicht ganz unproblematisch, auch wenn man eine Komponente z.B. nicht mag. Zumal das
Menü und seine Komponenten nirgends einsehbar sind und es daher ein echtes Überraschungsmenü ist. Da hat mir das Konzept im
Madame X mit mehr verschiedenen Gängen besser gefallen.
Ausserdem kollidiert das Restaurant mit einigen meiner Marotten, ich hasse es irgendwo herumzustehen, im Stehen etwas zu essen,
Überraschungsmenüs, Spotbeleuchtung. Dafür kann das Restaurant natürlich nichts aber für mich wird es daher wohl der einzigste
Besuch bleiben.
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