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Auf dieser Seite möchte ich die Bestandteile von gängigen Nebelfluiden vorstellen. Anlaß für diese Studie war ein Kanister Nebelfluid den ich von einer Firma, die ich hier nicht nennen möchte, gekauft habe. Ich habe den Inhalt analysiert und dort Diethylenglycol gefunden das nach den Angaben des Herstellers nicht enthalten sein dürfte. Diethylenglycol wird als Xn Gesundheitsschädlich eingestuft und sollte meiner Meinung nach nicht in Nebelfluiden verwendet werden. Es ist aber fraglich ob es für diese Anwendung wirklich verboten ist. Für Diethylenglycol gibt es einen MAK Wert (Maximale Arbeitsplatzkonzentration) von 44 mg/m3. Beim normalen Gebrauch einer Nebelmaschine kann dieser Wert aber schnell überschritten werden.
Leider gibt es kaum Firmen die die Inhaltsstoffe ihrer Nebelfluide vernünftig deklarieren [7, 8, 9]. Die Sicherheitsdatenblätter der Produkte sind auch nicht aufschlußreicher, für private Endanwender können dort viele Angaben legal entfallen.
Nebelfluide sind in der Regel Mischungen einer oder mehrerer Glycole mit Wasser. Je höher die Konzentration der Glycole je dichter der Nebel. Die Nebelfluide werden in der Nebelmaschine mit einer Pumpe durch ein rohrförmiges auf ca. 300 °C erhitztes Heizelement gepumpt. Der Glykoldampf wird dann durch einen Luftstrom kondensiert und tritt mit diesem als Nebel aus [10]. Bei der Herstellung wird meist bidestilliertes Wasser verwendet um mineralische Ablagerungen im Verdampfer zu vermeiden.
Inhaltsstoffe von Nebelfluiden
1,2-Propylenglycol
Dipropylenglycol
Ethylenglycol
Diethylenglycol
Triethylenglycol
Tetraethylenglycol
Pentaethylenglycol
Glycerin
1,2-Butylenglycol
1,3-Butylenglycol
Polyethylenglycol
Wasser
Formaldehyd
Acetaldehyd
Propionaldehyd
Butyraldehyd
Glutaraldehyd
Glyoxal
Acrolein
Ethylenoxid
1,4-Dioxan
Infrarotspektroskopie
Gaschromatographie
Safex Chemie
Look Solutions
Martin Professional GmbH
Roscolab Ltd.
1. BfR: Diethylenglycol (DEG) in Zahnpasta
2. Toxcenter: Diethylenglycol
3. Focus: Der süße Tod aus China
4. Focus: Hunderte Tote durch gepanschten Hustensaft in Panama
5. RP Online: 84 tote Kinder durch Schmerzmittel in Nigeria
6. Belastungen durch Nebelfluide zur szenischen Gestaltung auf Bühnen
7. Unbedenklichkeitserklärung Safex Chemie
8. Unbedenklichkeitserklärung Eurolite
9. Unbedenklichkeitserklärung Thomann
10. Wikipedia: Nebelmaschinen
11. Look Solutions Sicherheitsdatenblatt
Name | 1,2-Propylenglycol Propan-1.2-diol |
CAS Nummer | 57-55-6 |
Struktur | |
Summenformel | C3H8O2 |
Molare Masse | 76,09 g/mol |
Dichte (25 °C) | 1,036 g/cm3 |
Schmelzpunkt | - 68 °C |
Siedepunkt | 188,2 °C |
Flammpunkt | 101 °C |
Zündtemperatur | 420 °C |
E Nummer | E 1520 |
Akute Toxizität | LD50 20 - 25 ml/kg (Ratte, oral) |
Propylenglycol gilt als gesundheitlich unbedenklich, es wurde bisher kein MAK Wert (Maximale Arbeitsplatz Konzentration) festgelegt. Es darf auch als Zusatzstoff in Lebensmitteln eingesetzt werden (E 1520). Propylenglycol ist wahrscheinlich die Hauptkomponente der gängigen Nebelfluide. Um mit Propylenglycol eine Ratte zu töten muß man sie eigentlich darin ertränken.
Name | Dipropylenglycol 1,1'-Oxydi-2-Propanol 2-(2-Hydroxypropoxy)-1-propanol 2,2'-Oxydipropanol |
CAS Nummer | 110-98-5, 108-61-2, 106-62-7 |
Struktur | |
Summenformel | C6H14O3 |
Molare Masse | 134,18 g/mol |
Dichte | 1,02 g/cm3 |
Schmelzpunkt | - 39 °C |
Siedepunkt | 228 - 236 °C |
Flammpunkt | 124 °C |
Zündtemperatur | 310 °C |
Akute Toxizität | LD50 14850 mg/kg (Ratte, oral) |
Dipropylenglycol ist keine einheitliche Substanz sondern ein Gemisch verschiedener Isomere. Dipropylenglycol wird von der
Firma Look Solutions [11]) als Inhaltsstoff genannt.
Es wird für Kosmetika und Riechstoffe als Lösungsmittel eingesetzt da es praktisch geruchlos ist.
Name | Ethylenglycol 1,2-Ethandiol |
CAS Nummer | 107-21-1 |
Struktur | |
Summenformel | C2H6O2 |
Molare Masse | 62,07 g/mol |
Dichte | 1,11 g/cm3 |
Schmelzpunkt | - 16 °C |
Siedepunkt | 197 °C |
Flammpunkt | 111 °C |
Zündtemperatur | 410 °C |
Gefahrensymbol | Xn Gesundheitsschädlich |
R-Sätze | R22 Gesundheitsschädlich beim Verschlucken |
MAK Wert | 26 mg/m3 |
Ethylenglycol ist das einfachste Glycol, in Nebelfluiden sollte es nicht enthalten sein. Es wurde aber in einer amerikanischen Studie [6] gefunden. Ethylenglycol wird als Frostschutzmittel verwendet.
Name | Diethylenglycol Diglycol 3-Oxapentan-1,5-diol 2,2´-Oxydiethanol |
CAS Nummer | 111-46-6 |
Struktur | |
Summenformel | C4H10O3 |
Molare Masse | 106,1 g/mol |
Dichte (25 °C) | 1,12 g/cm3 |
Schmelzpunkt | - 6 °C |
Siedepunkt | 244 °C |
Flammpunkt | 146 °C |
Zündtemperatur | >225 °C |
Gefahrensymbol | Xn Gesundheitsschädlich |
R-Sätze | R22 Gesundheitsschädlich beim Verschlucken |
S-Sätze | S46 Beim Verschlucken sofort ärztlichen Rat einholen |
Akute Toxizität | LD50 12565 mg/kg (Ratte, oral) |
MAK Wert | 44 mg/m3 |
Diethylenglycol wird als Xn Gesundheitsschädlich eingestuft obwohl die akute Toxizität zumindest für Ratten relativ gering ist.
Vom Bundesinstitut für Risikobewertung BfR gibt es eine Publikation [
1] zum Thema Diethylenglykol (DEG) in Zahnpasta. Dort werden auch Todesfälle, speziell bei Kindern, beschrieben
die durch Verwendung von Diethylenglykol in Arzneimitteln zustande gekommen sind. Aus Erfahrungen zur Langzeitexposition sowie
aus Vergiftungsfällen beim Menschen wurde gefolgert, dass tödliche Vergiftungen bereits ab 1000 mg/kg KG auftreten können.
Damit reagiert der Mensch auf DEG 10 bis 20 mal empfindlicher als die Ratte. Nierenschäden treten beim Menschen aber bereits
im Dosisbereich von 50-100 mg/kg KG auf. Vom wissenschaftlichen Lebensmittelausschuss der Europäischen Union wurde ein TDI-Wert
(Tolerable Daily Intake, täglich tolerierbare Aufnahmemenge) von 0,5 mg/kg KG für Diethylenglykol und ähnliche Glycole festgelegt.
In einer weiteren Publikation vom Toxcenter [ 2] wird die tödliche Menge Diethylenglykol mit 40 - 50 g bzw. mit 1 ml/kg KG angegeben. Es wird auch auf einige historische Vergiftungsfälle mit Diethylenglykol eingegangen [3, 4, 5]. Diethylenglycol war auch damals Auslöser des Glycolweinskandals in Österreich.
Daraus kann man eigentlich nur schließen das ein Einsatz von Diethylenglycol in Nebelfluiden bedenklich ist und vermieden werden sollte. Da es mit Propylenglycol gleichwertigen aber wohl teureren Ersatz gibt sollte auf Diethylenglycol verzichtet werden. Leider werden die Inhaltsstoffe von Nebelfluiden in den seltensten Fällen deklariert. Erst ab einem Gehalt von 25 % DEG müßte auch das Nebelfluid als Xn Gesundheitsschädlich gekennzeichnet werden. Diese Grenze wird von den Herstellern natürlich nicht überschritten.
Sonst wird Diethylenglycol in Frostschutzmitteln eingesetzt.
Name | Triethylenglycol Triglycol 2,2´-(Ethylendioxy)diethanol |
CAS Nummer | 112-27-6 |
Struktur | |
Summenformel | C6H14O4 |
Molare Masse | 150,18 g/mol |
Dichte | 1,124 g/cm3 |
Schmelzpunkt | - 4 °C |
Siedepunkt | ca. 291 °C |
Flammpunkt | 177 °C |
Zündtemperatur | 371 °C |
MAK Wert | 1000 mg/m3 |
Triethylenglycol habe ich in einigen Literaturstellen [6, 8] als Bestandteil von Nebelfluiden gefunden. Ob und wo es verwendet wird ist mir aber nicht bekannt. Da es fast den gleichen Siedepunkt wie Glycerin hat kann es wahrscheinlich Glycerin ersetzen da es kein Acrolein bilden kann.
Name | Tetraethylenglycol Bis[2-(2-hydroxyethoxy)ethyl]ether 3,6,9-Trioxaundecane-1,11-diol |
CAS Nummer | 112-60-7 |
Struktur | |
Summenformel | C8H18O5 |
Molare Masse | 194,23 g/mol |
Dichte | 1,125 g/cm3 |
Schmelzpunkt | - 5 °C |
Siedepunkt | 306 - 308 °C |
Flammpunkt | 191 °C |
Zündtemperatur | 370 °C |
Akute Toxizität | LD50 29000 mg/kg (Ratte, oral) |
Tetraethylenglycol wird sicher nicht gezielt in Nebelfluiden eingesetzt, es ist aber Bestandteil von Polyethylenglycolen. Der Siedepunkt ist mit 306 - 308 °C höher als der von Glycerin.
Name | Pentaethylenglycol 3,6,9,12-Tetraoxatetradodecane-1,14-diol |
CAS Nummer | 4792-15-8 |
Struktur | |
Summenformel | C10H22O6 |
Molare Masse | 238,28 g/mol |
Dichte | 1,126 g/cm3 |
Siedepunkt | 338 - 340 °C |
Pentaethylenglycol wird sicher nicht gezielt in Nebelfluiden eingesetzt es ist aber Bestandteil von Polyethylenglycolen. Der Siedepunkt ist mit 338 - 340 °C höher als der von Glycerin.
Name | Glycerin 1,2,3-Propantriol |
CAS Nummer | 56-81-5 |
Struktur | |
Summenformel | C3H8O3 |
Molare Masse | 92,10 g/mol |
Dichte (20 °C) | 1,26 g/cm3 |
Schmelzpunkt | 18 °C |
Siedepunkt | 290 °C |
Flammpunkt | ca. 180 °C |
Zündtemperatur | 392 °C |
E Nummer | E 422 |
MAK Wert | 50 mg/m3 |
Glycerin git als gesundheitlich unbedenklich, der MAK Wert ist aber mit 50 mg/m3 relativ niedrig. Es darf auch
als Zusatzstoff in Lebensmitteln eingesetzt werden (E 422).
Beim Erhitzen unter Sauerstoffmangel zersetzt es sich unter Wasserabspaltung zu dem giftigen Acrolein.
C3H8O3= C3H4O +2 H2O |
Acrolein ist sehr giftig, tränenreizend und krebserregend. Das möchte man natürlich nicht in der Raumluft haben.
Glycerin wird für dichten, langanhaltenden Nebel benötigt, einige Hersteller [8] geben Glycerin als Komponente ihrer Nebelflluids an. Auch in der Studie zur Belastung durch Nebelfluide [6] wird Glycerin genannt.
Name | 1,2-Butylenglycol |
CAS Nummer | 584-03-2 |
Struktur | |
Summenformel | C4H10O2 |
Molare Masse | 90,12 g/mol |
Dichte | 1,01 g/cm3 |
Siedepunkt | 193 °C |
Flammpunkt | 93 °C |
1,2-Butylenglycol wird von der Firma Look Solutions [11]) als Inhaltsstoff genannt.
Name | 1,3-Butylenglycol |
CAS Nummer | 107-88-0 |
Struktur | |
Summenformel | C4H10O2 |
Molare Masse | 90,12 g/mol |
Dichte | 1,00 g/cm3 |
Schmelzpunkt | - 50 °C |
Siedepunkt | 208 °C |
Flammpunkt | 116 °C |
Zündtemperatur | 440 °C |
1,3-Butylenglycol ist kein typischer Inhaltsstoff von Nebelfluiden, es wurde aber in einer amerikanischen Studie (siehe [6]) gefunden.
Name | Polyethylenglycol |
CAS Nummer | 25322-68-3 |
Summenformel | H(OCH2CH2)nOH |
MAK Wert | 1000 mg/m3 (für PEG 400) |
Polyethylenglycol ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl von Produkten. Es handelt sich dabei um Polymere des
Ethylenoxids. Die einzelnen Produkte unterscheiden sich in ihrer Kettenlänge bzw. im
Molekulargewicht. Eingebürgert hat sich die Bezeichnung PEG 200, PEG 400, PEG 1000 usw. PEG 200 z.B. bedeutet ein Polyethylenglycol
mit einer mittleren molaren Masse von 200. Bis zum PEG 600 sind die Produkte flüssig, ab PEG 1000 sind sie fest.
Polyethylenglycole gelten in der Regel als physiologisch unbedenklich, die höhermolekularen werden z.B. in der Medizin als
Abführmittel eingesetzt.
Polyethylenglycole sind immer ein Gemisch verschiedener Einzelsubstanzen. So besteht PEG 200 unter anderem aus
Diethylenglycol, Triethylenglycol,
Tetraethylenglycol, Pentaethylenglycol usw.
Werden Polyethylenglycole in Nebelfluiden eingesetzt kommt eigentlich nur das PEG 200 in Frage [
8,
9].
Schon das Pentaethylenglycol hat einen Siedepunkt von 340 °C und das liegt oberhalb der
Betriebstemperatur der gängigen Nebenmaschinen von 300 °C.
Die Bestandteile von Polyethylenglycolen lassen sich relativ einfach über Gaschromatographie bestimmen. So kann auch die Zusammensetzung eines Nebelfluids bestimmt werden. Die folgende Abbildung zeigt das Gaschromatogramm von PEG 200 (der erste große Peak ist das Lösungsmittel).
Man sieht das das PEG 200 aus 7 Einzelkomponenten von n=2 bis n=8 besteht. Die Hauptbestandteile sind
Tetraethylenglycol und Pentaethylenglycol.
Aus dem Gaschromatogramm kann man die prozentuale Zusammensetzung des Polyethylenglycols berechnen. Die folgende Abbildung
zeigt die Zusammensetzung von PEG 200, PEG 300, PEG 400 und PEG 600 (aus eigenen Untersuchungen).
Name | Wasser |
CAS Nummer | 7732-18-5 |
Struktur | |
Summenformel | H2O |
Molare Masse | 18,02 g/mol |
Dichte | 1,00 g/cm3 |
Schmelzpunkt | 0 °C |
Siedepunkt | 100 °C |
Wasser ist natürlich trivial, es sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt.
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