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Zufällig war ich im Internet auf eine Seite gestoßen die sich mit der Herstellung von Seife beschäftigt. Das wollte ich als Chemiker natürlich einmal ausprobieren.
Bei der klassischen Seife handelt es sich um Alkaliseifen natürlicher Fettsäuren, die Natriumsalze ergeben Kernseife, die Kaliumseife ergeben Schmierseife. Bei dem hier beschriebenen Verfahren handelt es sich um die sogenannte Kaltverseifung, d.h. Fett und Lauge werden nicht nenneswert erhitzt und das bei der Verseifung entstandene Glycerin wird nicht abgetrennt.
Bei der Kaltverseifung werden Fett und Lauge bei ca. 40 °C intensiv vermischt. Dazu wird im Internet ein Mixstab empfohlen wie er in der Küche verwendet wird. Ich konnte aber auf professionelles Equipment zurückgreifen und habe einen Dissolverrührer verwendet.
Mit diesem Rührer und Becher lassen sich mit 500 g auch kleinere Chargen herstellen. Im Gegensatz zu einem Mixstab ist der Dissolverrührer für Dauerbetrieb ausgelegt und hat daher mit der Seifenmasse keine Probleme.
Zur Berechnung der Seifenrezeptur habe ich den Seifenrechner von Naturseife verwendet, auf dieser Seite ist die Seifenherstellung auch gut beschrieben. Nach der Eingabe der Fettzusammensetzung kann man in der Laugentabelle den Grad der Überfettung wählen und schon kann es losgehen.
Seife 1
Beim ersten Versuch habe ich eine Mischung aus Palmin (gehärtetes Kokosfett), nativem Olivenöl, Rapsöl, Traubenkernöl und Rizinusöl verwendet.
Palmin | 35 % |
Olivenöl | 25 % |
Rapsöl | 20 % |
Traubenkernöl | 15 % |
Rizinusöl | 5 % |
Berechnet wurde die Seife mit 7 % Überfettung. Daraus ergibt sich folgende Zusammensetzung.
Palmin | 122,5 g |
Olivenöl | 87,5 g |
Rapsöl | 70,0 g |
Traubenkernöl | 52,5 g |
Rizinusöl | 17,5 g |
Natriumhydroxid | 49,0 g |
Wasser | 110,0 g |
Die Fette wurden auf 40 °C erwärmt, das Natriumhydroxid wurde unter Kühlung im VE Wasser gelöst. Unter Rühren wurde die Lauge zur Fettmischung gegeben. Nach kurzer Zeit bildet sich eine Emulsion die langsam dickflüssiger wird. Dabei habe ich die Drehzahl langsam auf 1200 min-1 erhöht. Nach b40 min war der "Seifenleim" so dickflüssig das er in eine Form gegossen werden konnte. Zur Vervollständigung der Verseifung habe ich die Seife 2 Tage bei 40 °C in einem Klimaschrank gelagert.
Seife 2
Mein zweiter Versuch sollte eine Peelingseife werden da meine Frau Aprikosenseife sehr schätzt. Die Zusammensetzung der
Fette habe ich nicht verändert. Für den Peelingeffekt habe
ich Aprikosenkerne grob zerbrochen und dann in einer
alten Moulinette fein zerkleinert. Die
Moulinette ist dafür aber nicht geeignet und es entsteht
mehr feines Mehl. Die feinen Anteile habe ich ausgesiebt (0,63 mm) und die gröberen Anteile für die Seife verwendet.
Diesmal sollte die Seife auch parfümiert und gefärbt werden,
dazu habe ich Zitronenöl und
Bayferrox 130 verwendet.
Bayferrox ist ein Pigment der Firma
Lanxess, dabei handelt es sich um ein synthetisches
Eisen(III)-oxid, dass zur Färbung von Beton verwendet
wird. Da es ungifig ist kann man es auch für Seife verwendet.
Bei einer Teilchengröße von 0,17 µm läßt es sich leicht in
Wasser dispergieren.
Berechnet wurde die Seife mit 8 % Überfettung. Daraus ergibt sich folgende Zusammensetzung.
Palmin | 122,5 g |
Olivenöl | 87,5 g |
Rapsöl | 70,0 g |
Traubenkernöl | 52,5 g |
Rizinusöl | 17,5 g |
Natriumhydroxid | 48,5 g |
Wasser | 115,0 g |
Aprikosenkerne | 14,0 g |
Zitronenöl | 8,0 g |
Bayferrox 130 | 2,5 g |
Gerührt wurde wieder ca. 40 min. Das Zitronenöl
und die Aprikosenkerne wurden in den fertigen Seifenleim
eingerührt. Der Seifenleim wurde in zwei Teile geteilt, in eine Hälfte wurde das in ein bischen
Wasser dipergierte
Eisen(III)-oxid zugegeben. Beide Hälften wurde grob
vermischt und in einen 500 ml Tetra Pak gefüllt.
Zur Vervollständigung der Verseifung habe ich die
Seife 2 Tage bei 40 °C in einem Klimaschrank gelagert.
Von einer Marmorierung ist leider nicht viel zu sehen, man sollte wahrscheinlich nicht mehr als ein Drittel der Masse färben. Der Peelingeffekt ist schon krass aber meiner Frau gefällt es. Etwas weniger Aprikosenkerne hätten es auch getan, die Teilchen hätten auch kleiner sein können.
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