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Horváth

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Das Horváth ist ein Restauant am Paul-Lincke-Ufer in Berlin-Kreuzberg. Benannt wurde es nach Ödön von Horváth.

Das Restaurant

Name Horváth
Straße Paul-Lincke-Ufer 44A
Ort 10999 Berlin
Telefon 030-61289992
Email mail[at]restaurant-horvath.de
Webseite www.restaurant-horvath.de

Das Menü

  • Bittersalate / gelbe Rübe / Kürbiskernöl
  • Grüne Tomaten / Hühnerhaut / Herbsttrompeten
  • Kohlsprossen / Mandel / Champignon
  • Lachsforelle / Topinambur / Winterspinat
  • Petersilie / Blutorange / Mangold
  • Gurke / Senfsaat / weiße Schokolade
  • Schulterscherzl / Paprika / Grünkohl
  • Sauerrahm / Quitte / Entenschmalz
  • Schokolade / "Kletz´n"/ Holunderblüte

Das 9 Gänge Menü kostet 119 €.

Das Menü fing mit einer aussergewöhnlichen Brotauswahl an, es gab ein Roggenbrot mit Selleriesaat, Blutwurst Brötchen und ungarische Langos mit Kartoffeln. Alles frisch und warm, sehr lecker, Klasse. Dazu gab es noch einen aromatischen Kartoffelstampf und Butter.

Sellerie / Salz / Quellwasser
- Sellerie in Salzteig 3 Monate gereift
- Rindersuppenfett
- Geröstete Seleriesaat
- Neutrales Quellwasser vom Hochschwab aus der Steiermark

Als erstes Amuse Gueule gab es eine dünne Scheibe drei Monate in Salzteig gereiften Sellerie mit etwas Selleriesaat. Es hatte eine interessante weich ledrige Textur und schmeckte salzig und intensiv nach Sellerie. Ganz lecker, warum man dazu Quellwasser aus dem Hochschwab benötigt hat sich mir nicht erschlossen.

Schwarzwurzel
- Geschmorte Schwarzwurzel
- Apfelmarmelade mit Johannisbeerschnaps
- Geröstete Leinsaat

Als zweites Amuse Gueule gab es ein Stück geschmorte Schwarzwurzel mit Apfel-Marmelade und etwas gerösteter Leinsaat. Auch wenn die Schwarzwurzel wieder echt salzig war, zusammen mit der nussigen Leinsaat und der Frische und Säure der Apfel-Marmelade sehr lecker.

Bittersalate / gelbe Rübe / Kürbiskernöl
- Gedünsteter Radicchio mit Balsamessig und Rauchzwiebel
- Eingelegter Chicoree
- Kürbisölmürbteig
- Sud von gelber Beete, Petersilienwurzel und Kürbiskernöl
- Kräutersalz

Der gedünstete Radicchio wurde von einem eingelegten Chicoréeblatt umhüllt. Dazu gab es einen Sud aus gelber Beete, Petersilienwurzeln und Kürbiskernöl und eine gefrorene "Praline" aus Kürbiskernöl und Mürbeteig. Das Gericht hatte eine feine Bitterkeit, etwas nussig und wurde durch die Säure des bSuds abgerundet. Vollmundig und sehr lecker.

Grüne Tomaten / Hühnerhaut / Herbsttrompeten
- Kurz gebratene Saitlinge
- Eingelegte Herbsttrompeten Pilze
- Gelierter Herbsttrompetenessig
- Kompott von gekochter Hühnerhaut und Mirabellenmarmelade
- Grüne eingelegte Tomaten mit Bratenbutter
- Hühnertoast

Auf dem Teller waren gebratene Seitlinge und eingelegte Herbsttrompeten angerichtet. Dazu gab es grüne Tomaten und ein Kompott aus gekochter Hühnerhaut und Mirabellen-Marmelade. Die Pilze gaben dem Gericht eine gewisse Vollmundigkeit, die Tomaten eine leichte Säure und die Butter nussige Noten. Die Hühnerhaut rundete das Gericht ab. Vollmundig und sehr lecker, Klasse.

Kohlsprossen / Mandel / Champignon
- Gedämpfter Rosenkohl mit gesalzener Fassbutter
- Kümmel-Zitronen Paste
- Sud von Champignonwasser und Mandelöl
- Pochierter Champignonkopf mit Marillenkernen
- Kurz gebratener Rosenkohl mit Röstgemüsereduktion

Das Gericht kombinierte Rosenkohl und Champignons. Auf dem Teller lagen gebratener Rosenkohl mit feinen Röstnoten und Champignonköpfe. Dazu gab es einen Sud aus Champignonwasser, Mandelöl und einer Röstgemüserduktion und eine Kümmel-Zitronencreme. Separat auf einem Löffel wurde ein gedämpfter Rosenkohl mit Butter gereicht. Ein schönes Gericht mit dezenten Bitternoten vom Rosenkohl, der Frische und Säure von der Kümmel-Zitronencreme und einem würzigen Sud. Sehr lecker.

Lachsforelle / Topinambur / Winterspinat
- Gebeizte Lachsforelle
- Auf Salz gebackene Topinambur
- Vinaigrette von Maränenkaviar und Leindotteröl
- Emulsion von Röstgemüseöl und Rahm
- Gefrorener Winterspinat mit Rauchschmalz und Zitrone

Die gebeizte Lachsforelle war zart und aromatisch, bedeckt war er mit einer Vinaigrette aus Maränen-Kaviar und Leindotteröl. Dazu gab es Topinambur und eine gefrorene Scheibe aus Spinat mit Rauch-Schmalz und Zitrone. Die kräftige Rauchnote und die Zitrone passten gut zum Lachs. Sehr lecker.

Petersilie / Blutorange / Mangold
- Petersilienschaumnockerl in Selchsuppe pochiert
- Blutorangen - Walnuss - Vinaigette
- Geröstete Mangoldblätter mit karamellisierter Petersilienwurzelmilch
- Gehobeltes Petesilienwurzelherz

Zum pochierten Petersilienschaum-Nockerl gab es eine Blutorangen Walnuss Vinaigrette, ein frittiertes Mangoldblatt und gehobeltes Petersilienwurzelherz. Ein Gericht mit feinem vollmundigen Aroma, leicht nussig und einen Hauch bitter, die Blutorangen sorgte für etwas Frische und Säure. Sehr lecker.

Gurke / Senfsaat / weiße Schokolade
- Marinierte Gurkenscheiben
- Geröstete braune Senfsaat mit Senföl der Berliner Senfmanufaktur
- Gefrorenes von Gurke, Granny Smith und Minze
- Weißer Essig Schokoladen Rahm
- Frische Dille

Die marinierten Gurkenscheiben waren auf einem Schokoladen Rahm mit weißem Essig augerichtet und mit gerösteter Senfsaat und Senföl der Berliner Senf-Manufaktur bedeckt. Dazu gab es noch ein Eis aus Gurke, Granny Smith und Minze. Ein Gericht mit sehr feiner Aromatik, frisch, etwas Senf und leichter Schärfe und Süße. Sehr lecker.

Schulterscherzl / Paprika / Grünkohl
- Schulterscherzel vom Holzhohlegrill
- Auszug von Kartoffelsaat
- Paprika - Minz - Reduktion
- Gebackener Grünkohl mit Knoblauchrahm

Das Schulterscherzel, ein Klassiker der österreichischen Küche, wurde zuerst kurz gegrillt und anschließend Sous Vide gegart, es war zart mit feinem Aroma. Dazu gab es ein "Kartoffelpüree", eine leicht süße Paprika Minz Reduktion und ein paar kross frittierte Grünkohlstücke auf Knoblauch-Rahm. Sehr lecker, Klasse.

Sauerrahm / Quitte / Entenschmalz
- Geeister Sauerrahm
- Reduktion von der Quitte
- Schaumbiskuit nach "Johanna Maier"
- Kaffeebohnen Bruch
- Entenschmalz Emulsion
- Creme von Pastinake und Birne

Das erste Dessert begann mit einer recht ungewöhnlichen Zustat: Enten-Schmalz. Bei mir war es sehr dezent, bei meiner Begleitung gschmacklich präsenter. Daneben gab es noch ein Sauerrahm-Eis, eine fruchtig säuerliche Reduktion von der Quitte, ein Schaumbiskuit nach Johanna Maier und eine Creme von Pastinake und Birne. Ein paar Kaffeebohnensplitter gaben noch etwas Aroma und Textur. Eine interessante Kombination, sehr lecker.

Schokolade / "Kletz´n"/ Holunderblüte
- Gestockte Schokoladen Royal
- Engelegte Birne
- Auszug von Dörrbirne und Schinkenspeck
- Frischkäse mit Holunderblütenöl
- Dörrbirnen - Schwarzbrot Schmelze
- Röstmehl

Neben einer Art Schokoladen Küchlein gab es eingelegte Birnenstücke, leicht säuerlichen Frischkäse mit blumig frischem Holunderblütenöl, etwas Dörrbirne (Kletz`n) und Schwarzbrot. Das Schokoladen Küchlein war malzig schokoladig, etwas Schinkenspeck sorgte für einen leichte salzigkeit. Ein schön vielschichtiges Dessert, sehr lecker.

Das Menü endete so ungewöhnlich wie es begann, mit Blut. Es gab eine Ganache aus weißer Schokolade mit 40 % eingekochtem Schweineblut, umhüllt mit Reispapier. Etwas karamellig mit sehr dezentem Blutgschmack, sehr lecker.

Die Weine

  • 2012 K7 vom Weingut Höpler, Neusiedler See/Österreich (0,1 l für 9,00 €)
  • 2012 Cabernet Franc vom Weingut Wassmann, Villany/Ungarn (0,1 l für 11,00 €)

Das Horváth bietet einige offene Weine und so habe ich mir 2 Rotweine ausgesucht.

Der 2012 K7 vom Weingut Höpler vom Neusiedler See ist eine Cuvee aus Blaufränkisch, Syrah und Merlot mit 14 vol % Alkohol. Der Wein hat einige Preise gewonnen, er kostet im Einzelhandel ca. 14 €.
Der Wein hatte eine fein fruchtig würzige Nase, einen guten Körper mit weichen Tanninen, viel Frucht, dunkle Beeren, einer leicht buttrigen Note und gute Länge. Sehr lecker.

Der 2012 Cabernet Franc vom Weingut Wassmann aus Villany in Ungarn hat 13,5 vol % Alkohol. Der Wein hat einige Preise gewonnen, er kostet im Einzelhandel ca. 30 €.
Der Wein hatte eine feine Nase, fruchtig mit dezenter Pfeffernote, einen guten Körper mit leichter Süße und Säure, weichen Tanninen und guter Länge. Sehr lecker, ich fand ihn aber nicht so interessant wie den K7. Das mag auch daran gelegen haben, dass ich mich eigentlich auf einen zweiten Österreicher gefreut hatte, den es aber nicht mehr gab.

Zum Essen hatten wir eine Flasche Vöslauer Mineralwasser (0,75 l für 8,00 €).

Der Service war freundlich und zuvorkommend. Das Horváth bietet eine ausgezeichnte Küche mit einem sehr eigenen kreativem Stil. Chef de Cuisine ist Sebastian Frank, er war 2016 Koch des Jahres im Gusto.

Das Horváth belegt zur Zeit in Berlin Platz 8 (Restaurant Ranglisten), hat 17 Punkte im Gault Millau und zwei Michelinsterne.


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